Mittlerweile konnte ich auch die Zündung einstellen.
Was man braucht:
– Kerze zur OT-Bestimmung
– Scheibe zur Markierung (Pappe, …)
– Einen Spannungskreis mit Batterie und Glühbirne
Die Kerze kann/muss man sich selbst bauen. So könnte sie aussehen:
Als Anzeige der Kurbelwinkelstellung habe ich mir aus Papier eine Scheibe gebastelt, in 15°-Schritte unterteilt und sie einlaminiert. Diese muss man auf dem Anker der Lichtmaschine befestigen und sich aus Draht einen Zeiger basteln (wie beim Glücksrad :o)).
Jetzt wird die Kerze in den Zylinderkopf gedreht. Sie muss nicht fest angezogen werden. Wichtig: Der Kolben darf sich nicht in OT befinden! Nun muss der Motor langsam gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden (vorsichtig) bis es nicht mehr weiter geht. Falls ihr schon den Kupplungsdeckel auf dem Motor habt und nicht an der Kurbelwelle direkt drehen könnt, könnt ihr einen Gang einlegen (2 oder höher) und am Getriebeabtrieb drehen. Nun wird die Zeigerposition auf der Scheibe markiert. Anschließend den Motor im Uhrzeigersinn drehen, bis es nicht mehr weitergeht – erneut markieren. Die Mitte zwischen beiden Markierungen (der kleinere Abstand) ist der obere Totpunkt. Die Kerze sollte jetzt aus dem Zylinderkopf gedreht werden.
Anschließend wird von OT ausgehend in Richtung früh (der Motor dreht im Uhrzeigersinn) der Zündzeitpunkt markiert und der Motor auf die Markierung gedreht. Für die 200 S ist das bei 25 °KWvOT.
Nun wird ein Stromkreis benötigt: Batteriepluspol zum Unterbrecherkontakt; Rahmen zur Glühbirne, Glühbirne zum Minuspol der Batterie – der Unterbrecher ist also der „Schalter“.
Hintergrund Unterbrecherkontakt: Wenn der Unterbrecherkontakt geschlossen ist, wird die Zündspule von einem Strom durchflossen, wodurch ein Magnetfeld erzeugt wird. Das Ganze findet im sog. Primärkreis der Zündspule statt. Das Magnetfeld verläuft durch eine zweite Zündspule, die im sog. Sekundärkreis sitzt und direkt mit der Zündkerze verbunden ist. Wird der Unterbrecherkontakt geöffnet (von der Kurbelwelle), fließt kein Strom mehr durch den Primärkreis und das Magnetfeld bricht zusammen. In Folge der schnelle Magnetfeldänderung kommt es zu einer hohen Induktionsspannung im Sekundärkreis, die schließlich zu dem überspringenden Funken an der Zündkerze führt. Damit der Funken zur richtigen Zeit entsteht, muss der Unterbrecherkontakt zur richtigen Zeit öffnen. Das wird jetzt eingestellt.
Der Unterbrecherkontakt wurde zuvor mit der Fühlerlehre grob eingestellt. Durch ein Verdrehen der Lichtmaschinengrundplatte kann die Feineinstellung erfolgen. Die Grundplatte wird genau in der Stellung fixiert, in welcher die Lampe aufleuchtet/erlischt. Sollte dieser Punkt nicht im möglichen Verstellbereich liegen, muss die Stellung des Unterbrecherkontakts angepasst werden.
Abweichungen:
Der ZZP liegt für alle Lasten und Drehzahlen bei 25 °KWv.OT – das ist nicht gerade verbrauchsoptimal und primär dem Bauteilschutz bei hoher Last geschuldet.
Liegt der ZZP etwas früher, kann es bei hoher Last zu Schäden führen, weil Druck und Temperatur steigen. Liegt der ZZP etwas später ist das zwar materialschonend aber der insbes. bei niedriger Last steigt der Verbrauch. Außerdem läuft der Motor etwas unruhiger. Wer sein Fahrprofil kennt, kann die Zündeinstellung natürlich ein wenig anpassen.