Überholung der Bremsen

Die Bremsbacken & -beläge der 200 S sind vorn und hinten identisch. Zur Überholung ist zunächst die Trommel zu öffnen und die Federn zwischen den Bremsbacken zu entfernen (nicht überdehnen!).

Trommelbremse, geöffnet

Jetzt sollte alles gründlich gereinigt werden. Die Bremsbeläge sind auf die Bremsbacken aufgenietet. Um sie zu erneuern, sind zunächst die Kupfernieten zu entfernen. Das macht man am besten mit einem Splinttreiber o. ä..

In der Holzauflage sollte ein größeres Loch als der Nieddurchmesser sein.

In der Holzauflage sollte ein größeres Loch als der Nieddurchmesser sein.

Wenn Belag und Backe getrennt sind, muss die Entscheidung getroffen werden, ob die neuen Bremsbeläge aufgenietet oder aufgeklebt werden sollen. Beide Möglichkeiten werden heute angeboten.

Alter Bremsbelag

Ich habe mich für Nieten entschieden. Der Bremsbelag ist von der Mitte ausgehend nach Außen auf die Bremsbacke aufzunieten. Dazu die Niete durch Belag und Backe stecken und den Nietkopf auf eine feste Unterlage auflegen (ich habe einen Splinttreiber verwendet).

Aufnieten der neuen Beläge

Nun werden Belag und Backe von Innen vernietet. Das Ergebnis sieht am Ende so aus:

Bremsbacken frisch bestückt

Weiteres zum Einbau folgt demnächst. Zuvor werde ich die Radlager wechseln.

Instandsetzung Bremslichtschalter

Der Bremslichtschalter (Hella) war leider an einer Seite beschädigt, sodass die Führung nicht mehr ganz in Ordnung war.

Bremslichtschalter, demontiert

Aus einer Unterlegscheibe ließ sich ein entspr. Einsatz fertigen.

Unterlegscheibe als "Reperaturblech" angerissen

Unterlegscheibe als „Reperaturblech“ angerissen

In vorgespannter Stellung „Bremslicht aus“ muss der Stift gesichert werden. Ohne den gefertigten Einsatz würde der Stift aus der Führung gedrückt, was vermutlich auch die Ursache für den Schaden war…

Stellung: Bremslicht aus

Stellung: Bremslicht aus

Instandsetzung Kraftstoffhahn

Heute stand der Kraftstoffhahn auf dem Programm: zerlegen, reinigen, abdichten, zusammenbauen.

Kraftstoffhahn

Kraftstoffhahn

Nach dem Zerlegen musste ich feststellen, dass sich die Bohrungen im Grundkörper zugesetzt hatten. Also habe ich das sehr dünnwandige Röhrchen für die Standard-auf-Stellung entfernt.

Kraftstoffhahn, Grundkörper

Kraftstoffhahn, Grundkörper

Damit war es möglich die Bohrungen im Grundkörper vorsichtig zu reinigen. Im Anschluss musste ich das Röhrchen wieder befestigen. Dazu habe ich den zuvor abgeschnittenen Teil im Grundkörper aufgebohrt und das (nun geringfügig kürzere Röhrchen) befestigt.

Kraftstoffhahn, zerlegt

Kraftstoffhahn, zerlegt

Im nächsten Schritt erfolgt die Bestellung der Korkdichtung, sodass ich den Kraftstoffhahn wieder zusammensetzen kann. Es handelt sich um eine 4-Loch-Dichtung mit einem Außendurchmesser von 17,5 mm und einer Dicke von ca. 3 mm.

Lackiervorbereitungen

Bei neuer Farbe hat man die Qual der Wahl – nicht nur was die Farbe anbetrifft. Bei einem Motorrad muss man sich fragen: Lackierung oder Pulverbeschichtung? Nach langem Hin und Her habe ich mich dazu entschieden den Rahmen und weitere Fahrwerksteile zum Pulverbeschichten zu geben und dekorative Komponenten wie Schutzbleche und Co. lackieren zu lassen.

Die Vorteile der Pulverbeschichtung liegen auf der Hand: strapazierfähiger, durch das Auftragsverfahren leichter aufzutragen und der Aufwand der Vorbereitung ist geringer als beim Lackieren. Hauptnachteil: Bei Komponenten wie Schutzblechen ist es nicht so einfach möglich etwaige Unebenheiten mit Spachtel und Co. auszugleichen. Hier bietet sich daher die Lackierung an.

Aus diesem Grund gebe ich den Rahmen inkl. Schwinge und Hauptständer zur Pulverbeschichtung. Kleinteile wie Fußrasten- und Motorhalterungen, die Gabelbrücken sowie die Gabelführungsrohre gehen gleich mit. I. d. R. bieten die versch. Betriebe an die Komponenten vor der Beschichtung durch Sandstrahlen zu reinigen. Daher ist ein Zerlegen in die Einzelteile oft eine ausreichende Vorbereitung. Man sollte darauf achten, dass Lager entfernt werden. Die Lagersitze werden später abgedeckt.

Komponenten für Pulverbeschichtung

Komponenten für Pulverbeschichtung

Zum Lackierer gehen alle übrigen Komponenten, die einen neuen Anstrich benötigen. Kleinteile, die direkt mit lackierten Teilen verbunden sind (z. B. Scheinwerferhalter) gehen ebenfalls zum Lackierer, da ich vermeiden will, dass es langfristig Farbunterschiede gibt.

Komponenten zur Lackierung

Komponenten zur Lackierung

Farblich habe ich mich für diamantschwarz, RAL9005 entschieden; Original bei Zündap. Später werden die goldenen Zierstreifen nachträglich aufgebracht (ohne Überlackierung!).

Tankentrostung

Kraftstofftank

Im Laufe des Sommers habe ich mich mit dem Kraftstofftank auseinandersetzen können. Bereits beim Öffnen des Tanks sprach ein Blick auf die Unterseite des Tankdeckels Bände:

Der Zahn der Zeit...

Der Zahn der Zeit…

Über die lange Standzeit hatte sich der Kraftstoff nahezu vollständig verflüchtigt und der Innenraum des Tanks war verrostet. Entscheidend ist, ob es sich um Rost an der Oberfläche handelt oder der Tank an einer oder gar mehreren Stellen durchgerostet ist.

Korrosion im Tankinnenraum

Korrosion im Tankinnenraum

In meinem Fall war das Blech noch in gutem Zustand. Um den Krafstofftank zunächst grob von Rost zu befreien, bieten sich kleine metallische Gegenstände wie Muttern, Schrauben usw. oder bspw. Glasscherben an. Durch kräftiges Schütteln, Wenden und drehen wird so der Tank von Innen entrostet.

Glasscherben zur groben Entrostung

Glasscherben zur groben Entrostung

Im Anschluss habe ich mich für eine chemische Reinigung entschieden. Dazu habe ich Zitronensäure in den Tank gefüllt und diese mit Hilfe eines Tauchsieders auf eine Temperatur von ca. 40 °C erhitzt und über mind. 48 Std. gehalten.

Zustand nach der Behandlung mit Zitronensäure

Zustand nach der Behandlung mit Zitronensäure

Im Anschluss ist der Tank zur Konservierung mit Rostumwandler zu behandeln, damit sich während der Trocknungsphase nicht erneut Rost bilden kann. Um langfristig Ruhe vor Rost zu haben, bieten sich zwei Möglichkeiten:
1.) Befüllen mit Kraftstoff bis zum oberen Rand und Tankdeckel offen lassen
2.) Versiegelung des Tanks

Ich habe mich für eine 2-Komponenten-Versiegelung entschieden. Im folgenden Bild ist der Zustand nach der Konservierung zu sehen.

Zustand nach zweimaliger Beschichtung

Zustand nach zweimaliger Beschichtung

Damit ist der Tank fertig für die Lackierung.

Der Hauptständer

Als erstes kümmere ich mich um den Hauptständer. Schon vor dem Zerlegen war auffällig, dass das Motorrad selbst mit platten Reifen sehr unsicher steht. Bei Begutachtung des Hauptständers war dann schnell klar, dass die Hauptursachen dafür die ausgeschlagenen Hülsen im Ständer selbst sowie Anschläge am Rahmen sind. Wie man sieht, wurde der Hauptständer in der Vergangenheit aufgrund dessen schon bearbeitet:

Untermauerter Hauptständer

Untermauerter Hauptständer

Nachdem der Bewehrungsstahl entfernt war, kam eine neue Grundplatte d’runter und der Hauptständer ist fertig zum Lackieren:

Fertig zum Lackieren

Fertig zum Lackieren

Nach Anpassung steht das Motorrad wieder sicher.

Nach Anpassung steht das Motorrad wieder sicher.